Der erneute Lockdown trifft nicht nur die Gastronomie, Beherbergungseinrichtungen und Veranstaltungsbroschen schwer, sondern auch die Tierheime, Gnadenhöfe, Wildparks und Zoos, die auch diesmal um ihre Existenz bangen müssen. Auch wir und unsere Tiere sind vom Lockdown bedroht. Uns fehlen nun durch den aktuellen Lockdown „Light“ wichtige Einnahmen, die einen großen Teil der Versorgung unserer Tiere sichergestellt haben.
Durch den erneuten Lockdown blickt auch der in Großeibstadt ansässige Tierschutzhof Rhön-Grabfeld (TRG) in eine düstere und nicht mehr planbare Zukunft. Kaum vom Frühjahrslockdown finanziell erholt, musste der Tierschutzhof Anfang der vergangenen Woche wieder seine Pforten für Besucher schließen. Der erneute Lockdown „Light“ verbietet, wie bereits beim erstens Lockdown jegliche Reitangebote. Daher musste der TRG seinen pädagogischen Reitunterricht und das therapeutische Reitangebot für Kinder sowie die geplanten Ferienprogramme absagen. Wann und wie der Reitbetrieb wiederaufgenommen werden kann, steht momentan in den Sternen. Eine schmerzliche Entscheidung für die Betreiber des Tierschutzhofes, für die eine wichtige Einnahmequelle komplett wegbricht. Diese Einnahmen deckten einen großen Teil der Futterkosten der rund 80 Tiere des Hofes. Nun steht der gemeinnützig anerkannte und ehrenamtlich arbeitende Verein vor einer finanziellen Katastrophe und muss sich nun Gedanken machen wie er unter diesen nicht mehr kalkulierbaren Umständen die Versorgung der geretteten Tiere sicherstellt soll. Eins ist klar, ohne eine finanzielle Unterstützung kann der Tierschutzverein auf kurz oder lang die notwendige Versorgung und Pflege der Tiere nicht stemmen.
Der Verein der sich seit nunmehr 18 Jahre für den Schutz und Rettung von Haus-, Nutz- und heimischen Wildtieren engagiert, betreibt in einem bäuerlichen Anwesen in Großeibstadt einen Tierschutzhof, wo er die geretteten Tiere wieder aufgepäppelt und medizinisch versorgt und gegebenenfalls in gute Hände vermittelt oder wieder in die Freiheit entlässt. Was damals mit der Rettung von einigen Ponys aus schlechter Haltung begann, hat sich zu einer wichtigen sozialen Institution des Allgemeinwohls entwickelt. Mit der Rettung und Versorgung von Tieren in Not, der Kastration von herrenlosen Katzen und der ambulanten Versorgung von Tieren vor Ort, hat der gemeinnützige Verein gezeigt, wie wichtig der Tierschutz in der heutigen Gesellschaft ist. Dies zeigen auch die zahlreichen Tiere, wie Ponys und Pferde, Hunde, Katzen, Hühner, Ziegen, Mini-Pigs, Schafe und Nager, die gerettet wurden und sich nun auf dem vereinseigenen Areal in Großeibstadt tummeln.
Die Finanzierung des Tierschutzhofes wird in der Regel durch Spenden, Reitangebote oder präventiven und tierschutzrelevanten Freizeitmaßnahmen sichergestellt. Doch durch den erneuten Corona-Lockdown gehen wichtige Einnahmen zur Versorgung der Tiere verloren. Dass der Tierschutz nicht Systemrelevant ist, zeigt vor allem deutlich, dass der TRG seit seiner Gründung keine staatliche Förderung, keine Corona-Soforthilfe, keine Unterstützung durch den Landkreis Rhön-Grabfeld oder der Gemeinde Großeibstadt erhalten hat. Dies spiegelt auch den negativen Stellenwert, die Nichtwertschätzung und die Nichtanerkennung der geleisteten ehrenamtlichen Arbeit des ansässigen Tierschutzvereins in der Kommunalpolitik.
Nachdem keine öffentlichen Mittel zu erwarten sind, ist der gemeinnützig anerkannte Verein nun verstärkt wieder auf Spenden von tierlieben Menschen angewiesen. Ob Geldspenden oder Futterspenden, der Verein ist in dieser Corona-Zeit über jede Hilfe und Unterstützung seiner geretteten Tiere dankbar. Tierfutter kann direkt am Hof abgegeben werden. Geldspenden können auf das Konto bei der Sparkasse Schweinfurt-Haßberge (IBAN: DE93 7935 0101 0009 0187 48) einzahlt werden.